Wildpflanzen
Was wir kennen, das nutzen wir und was wir nutzen das achten wir. Was wir achten werden wir (hoffentlich) bewahren. Ziel ist es, durch das Bekanntmachen von ausgewählten Wildpflanzen, das Interesse für diese im Allgemeinen zu wecken und so mehr Verständnis für die Ökosysteme zu schaffen, in welche sie und auch wir eingebettet sind. Neben der gesünderen, regionaleren Ernährung, erhoffe ich mir als Nebeneffekt sozusagen, einen intensiveren, angewandten Naturschutz.
Wildpflanzen sind hierzulande für alle frei zugänglich, solange sie für den Eigengebrauch gesammelt werden. Sie bringen verschiedene Vorteile mit sich, so weisen sie oft einen höheren Anteil an Vitaminen und Mineralien auf als herkömmliches Gemüse. Wenn wir selber ernten was wir benötigen, sind wir auf Saisonales angewiesen und fördern so unser kulinarisches Bewusstsein und können zu einem veränderten Konsumverhalten der Gesellschaft beitragen. Dadurch tragen wir als Individuen im Kleinen dazu bei, das Leben auf der Erde zu fördern.
Es ist wünschenswert, dass wir uns mehr mit unserer Ernährung auseinandersetzen und uns die Zeit nehmen, selbst Nahrungsmittel zu sammeln und hinhören, was eine intensivere Auseinandersetzung mit uns macht. So beginnen wir das Ganze zu verstehen. Dennoch ist das Sammeln von Nahrungsmitteln in der Natur immer ein Eingriff in ein Ökosystem. Daher gilt
es sich einen achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen anzueignen, um den eigenen Impact möglichst klein zu halten und positiv zu gestalten.
Tipps
- Sammle nur was du 100% kennst, (das schützt dich wie auch die Natur).
- Lerne insbesondere die giftigen Pflanzen kennen, Besonders jene die einer essbaren Pflanze sehr ähnlich sind. So minimierst du Verwechslungen.
- Lerne die Pflanzen zu benennen, dass hilft sie sich zu merken.
- Achte auf die Umgebung in der du sammelst. So kannst du besser abschätzen, ob das Sammelgut verunreinigt ist. (Hundeversäuberungswiesen etc. sind keine geeigneten Sammelorte).
- Ernte nur einwandfreie Pflanzenteile, das vereinfacht auch das spätere Reinigen und zubereiten.
- Wasche/reinige das Sammelgut immer gründlich.
- Kombiniere Wildpflanzen mit anderen Speisen, ausgewogene Ernährung ist für dich wie auch die Umwelt gesünder.
Grosse Brennnessel
Portrait
Die Brennnessel, da sind sich alle Quellen einig ist eine wahre Tausendsassa, die massiv unterschätzt wird. Neben kulinarischen Anwendungen, lässt sie sich auch auf verschiedenste andere Varianten nutzen. So war sie früher eine wichtige Faserpflanze, aus welcher Gewebe hergestellt wurde. Zudem findet sie Anwendung als Arzneimittel und Kosmetika. Sie ist Harntreibend und hilft der Stärkung der Haarwurzeln, weshalb sie als Shampoo Zusatz verwendet wird.
Da sie hierzulande nicht nennenswert angebaut wird, ist sie uns vor allem als Wildpflanze bekannt. Sie eignet sich als Einsteiger*innen Pflanze, für Personen welche sich noch nicht gross mit dem Sammeln von Wildpflanzen auskennen. Denn sie lässt sich an vielen Standorten finden, gerade auch im menschlichen Siedlungs- und Einflussgebiet. Zudem dürfte sie den meisten von uns aus Kindertagen wohl bekannt sein, wer hat sich nicht schon einmal an diesem „ruchen Cholderi“, wie es Kräuter Pfarrer Johann Künzle in seinem Standardwerk zur Kräuter Heilkunde nannte, verbrannt. Dieses Merkmal macht ihn in unseren Breiten einzigartig und somit klar erkennbar. Die unangenehm brennende Reaktion welche bei Kontakt mit unserer Haut entsteht, wird durch die in den brüchigen Brennhaaren der Pflanze eingelagerte Ameisensäure (Methansäure) hervorgerufen. Trotz dieser effektiven Abwehrmassnahme gegen Fressfeinde ist die Brennnessel eine gute Speisepflanze, solang wir wissen wie sie sich zubereiten lässt. Wollen wir sie für den rohen Verzehr (z.B. im Salat) verwenden sollte sie zuerst mit kaltem Wasser abgespült und danach in einem Küchentuch mit dem Wallholz gewalzt werden. Dadurch brechen die Brennhaare auf und die Ameisensäure tritt aus. Gekocht verlieren die Brennhaare ihre Wirkung. Die Brennnessel lässt sich gekocht als vorzüglicher Spinat verwenden. Auch in Suppen oder als Pastafüllung eignet sie sich sehr. Geerntet werden die Triebspitzen, mit den obersten 2-4 Blättern, da die Pflanze nach dem Ernten immer wieder aufs Neue austreibt, kann sie vom Frühjahr bis in den Herbst geerntet werden. Neben den Trieben lassen sich auch die Blüten und Samen der Pflanze gut verwenden. Aus den Samen lässt sich sogar ein Öl extrahieren. Welches als sehr aromatisches Kräuter Öl Verwendung in der Küche findet. Nennenswert ist der hohe Anteil an Eiweiss: 2 – 9% in der frischen Pflanze, 40% in der Trockensubstanz, mehr als Sojabohnen mit 36%. Zudem sind die Blätter reich an Mineralien (Magnesium, Kalium, Eisen, Silizium (Kieslesäure), Vitaminen (A,C und E), sowie Carotinoiden.
Die „Grosse Brennnessel“ ist für eine Vielzahl von Tieren eine wichtige Nahrungsquelle, für verschiedenste seltene Schmetterlings ist sie die einzige, da diese monophag leben, was bedeutet, dass sich ihre Ernährung fast ausschliesslich auf eine Pflanze konzentriert. Die Brennnessel ist also eine wichtige Pflanze innerhalb lokaler Ökosysteme und sollte dementsprechend behandelt werden.
Urtica dioica
Steckbrief
Grosse Brennnessel (Urtica dioica), aus der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).
Erntezeit: von März-Oktober für Blattriebe und von Juni-Oktober für Blüten
Standort: Nährstoffreiche und etwas feuchte Böden, wächst dank starken Rhizomen oft in flächigem Wuchs.
Kulinarik: Aromatischer intensiver Geschmack dem Spinat ähnlich. Reich an Eiweiss und Vitamin (A,C,E).
Passt zu: diversen Salatvariationen, Quark und Butter.
Giersch
Portrait
Der Gewöhnliche Giersch, der auch eine Vielzahl an Trivial- oder Lokalnamen besitzt ist eine Wildpflanze, welche für die kulinarische Nutzung in Urbanen Regionen wie geschaffen ist. Er lässt sich gut erkennen und kommt immer in grossen Mengen vor. Dabei liebt er leicht feuchte aber vor allem schattige Stellen. In Parks, im Schatten von Häusern oder am Waldrand und in lichten Gehölzen. Oft findet er sich in dichten Gruppen unter Bäumen, daher rührt vielleicht auch sein Zweitname Baumtropf. Bei vielen Gärtnern ist er, als fast unausrottbares Unkraut verhasst. Dank seinen mächtigen Rizomen (Erdsprossen) ist der Giersch kaum zu vertreiben und breitet sich in kurzer Zeit hartnäckig aus. Dadurch, dass er kaum klein zu kriegen ist, lässt er sich auch gut nutzen, da wir uns nicht so Sorgen machen müssen, dass wir einen Bestand gefährden könnten (nichts desto trotz sollten wir ihn achtsam ernten und nicht zu viel von einem Bestand nehmen). Der Giersch lässt sich gut erkennen. Trotzdem sollte beim Bestimmen vorsichtig gearbeitet werden. Es gibt verschiedene andere Doldenblütler welche beim ungenauen Betrachten für Giersch gehalten werden könnten. Besonders soll der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) genannt werden. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Merkmale, welche eine Bestimmung eindeutig machen. Doch der gefleckte Schierling gehört zu den giftigsten Pflanzen unserer Region, bereits eine sehr geringe Menge des Giftstoffes kann beim Essen zum Tod führen. Vorsicht ist geboten!
Vor allem wenn das eigene Wissen beim Erkennen von Pflanzen noch nicht sehr umfangreich ist, ist genaues Arbeiten wichtig. Aufschlussreiche Merkmale des Gewöhnlichen Giersch sind: Die Blätter (markant drei geteilt, die Ränder sind leicht gezahnt, nicht wie bei anderen Doldenblütlern oft fein gefiedert, sie gleichen im Aufbau ein wenig den Blättern des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra)). Die langen dreieckigen Stiele sind ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Ebenfalls ein Indiz ist, dass Giersch immer in Gruppen wächst und sich im Schatten hält. Wird exakt gearbeitet ist der Giersch eine Pflanze die unseren Speiseplan gehaltvoll erweitert. Meret Bissegger nennt ihn in ihrem Buch „Meine wilde Pflanzenküche“ neben der Brennnessel als nahrhafteste Wildpflanze unserer Breiten. Roh erinnert der Giersch etwa an Petersilie, Sellerie, Karotten und sogar Fenchel, dass wundert nicht die Pflanzen sind alle miteinander verwandt. Gekocht geht sein Geschmack mehr in Richtung von Spinat. Besonders gut schmecken die jungen Blätter und Stiele oder die noch in der Entwicklung steckenden Blütenknospen. Später im Jahr werden die Blätter gekocht oder ähnlich der Petersilie als Gewürz verwendet.
Der Pflanze wird heilende Wirkung für verschiedene Leiden nachgesagt. So wussten schon die antiken Griechen über seine heilende Wirkung bei Gicht. Daher stammt auch sein Beiname, Podagraria (was mit für Fuss Gicht übersetzt wird). Diese Wirkung konnte nach neuen Untersuchungen nicht bestätigt werden. Nachgewiesen ist jedoch der hohe Anteil an Vitamin C und anderen. Die jungen, grünen Blätter enthalten (je 100g) etwa: 200 mg Vitamin C, 5 mg Carotin, 130 mg Calcium, 5 mg Magnesium, 3 mg Eisen und 2 mg Kupfer. (Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Giersch#cite_note-D%C3%BCll2011-3). Dadurch war und ist sie eine willkommene Vitaminquelle.
Durch die Blütezeit von Mai-September bietet der Giersch verschiedenen Insekten Nahrung, auch Pflanzenfressern wie dem Kaninchen, dient er als willkommene Futterquelle. Sein Nutzen für ein funktionierendes Ökosystem ist nicht ausser Acht zu lassen.
Aegopodium podagraria
Steckbrief
Gewöhnlicher Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Andere Namen sind u.A. auch Baumtropf oder Geissfuss.
Erntezeit: Am besten wird der Giersch im Frühjahr geerntet, da die Triebe und Blätter dann noch sehr zart sind. Es können jedoch auch später im Jahr noch Blätter geerntet werden.
Standort: Die Pflanze liebt schattige und leicht feuchte Standorte. Häufig lässt er sich im Schatten von Bäumen, so zum Beispiel an Waldrändern finden. Durch Rhizome flächig verbreitet und sehr hartnäckig.
Verwechslungsgefahr: Andere Doldenblütler können ähnlich aussehen. Speziell der Gefleckte Schierling da dieser bereits in geringen Mengen tödlich sein kann.
Kulinarik: Sehr reich an Vitaminen, kann von Frühjahr bis Anfang Herbst auf verschiedene Weisen genutzt werden. Sei es frisch, gekocht oder als Gewürz.
Passt zu: Frischkäse, Quark, Kartoffeln, in Risotto oder ähnlich.
Löwenzahn
Portrait
Die Brennnessel, da sind sich alle Quellen einig ist eine wahre Tausendsassa, die massive unterschätzt wird. Neben kulinarischen Anwendungen, lässt sie sich auch auf verschiedenste andere Varianten nutzen. So war sie früher eine wichtige Faserpflanze, aus welcher Gewebe hergestellt wurde. Zudem findet sie Anwendung als Arzneimittel und Kosmetika. Sie ist Harntreibend und hilft der Stärkung der Haarwurzeln, weshalb sie als Shampoo Zusatz verwendet wird.
Da sie hier zulande nicht nennenswert angebaut wird ist sie uns vor allem als Wildpflanze bekannt. Sie eignet sich als Einsteiger*innen Pflanze, für Personen welche sich noch nicht gross mit dem Sammeln von Wildpflanzen auskennen. Denn sie lässt sich an vielen Standorten finden, gerade auch im menschlichen Siedlungs- und Einflussgebiet. Zudem dürfte sie den meisten von uns aus Kindertagen wohl bekannt sein, wer hat sich nicht schon einmal an diesem „ruchen Cholderi“, wie in Kräuter Pfarrer Johann Künzle in seinem Standardwerk zur Kräuter Heilkunde nannte, verbrannt. Dieses Merkmal macht ihn in unseren Breiten einzigartig und somit klar erkennbar. Die unangenehm brennende Reaktion welche bei Kontakt mit unserer Haut entsteht, wird durch die in den brüchigen Brennhaaren der Pflanze eingelagerte Ameisensäure (Methansäure) hervorgerufen. Trotz dieser effektiven Abwehrmassnahe gegen Fressfeinde ist die Brennnessel eine gute Speissepflanze, solang wir wissen wie sie sich zubereiten lässt. Wollen wir sie für den rohen Verzehr (z.B im Salat) verwenden sollte sie zuerst mit kaltem Wasser abgespühlt und danach in einem Küchentuch mit dem Wahlholz gewalzt werden. Dadurch brechen die Brennhaare auf und die Ameisensäure tritt aus. Gekocht verlieren die Brennhaare ihre Wirkung. Die Brennnessel lässt sich gekocht als vorzüglicher Spinat verwenden. Auch in Suppen oder als Pastafüllung eignet sie sich sehr. Geerntet werden die Triebspitzen, mit den obersten 2-4 Blättern, da die Pflanze nach dem Ernten immer wieder aufs Neue austreibt, kann sie vom Frühjahr bis in den Herbst geerntet werden. Neben den Trieben lassen sich auch die Blüten und Samen der Pflanze gut verwenden. Aus den Samen lässt sich sogar ein Öl extrahieren. Welches als sehr aromatisches Kräuter Öl Verwendung in der Küche findet. Nennenswert ist der hohe Anteil an Eiweiss: 2 – 9% in der frischen Pflanze, 40% in der Trockensubstanz, mehr als Sojabohnen mit 36%. Zudem sind die Blätter reich an Mineralien (Magnesium, Kalium, Eisen, Silizium (Kieslesäure), Vitaminen (A,C und E), sowie Carotinoiden.
Die „Grosse Brennnessel“ ist für eine Vielzahl von Tieren eine wichtige Nahrungsquelle, für verschiedenste seltene Schmetterlings ist sie die einzige, da diese monophag leben, was bedeutet, dass sich ihre Ernährung fast auschliesslich auf einer Pflanze konzentriert. Die Brennnessel ist also eine wichtige Pflanze innerhalb lokaler Ökosysteme und sollte dementsprechend behandelt werden.
Taraxacum officinale
Steckbrief
Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Volkstümlich u.a. auch: Söiblueme, Kuhblume, Pfaffenröhrlein, Chrottepösche oder Bettnässer genannt.
Erntezeit: von März – Juni für junge Blattrosetten, von April – Juli für Blüten, im Frühherbst oder –jahr für Wurzeln
Standort: Offene, warme und nährstoffreiche Stellen. Er wächst vor allem auf stark gedüngten Wiesen, Weiden, an Wegrändern und in lichten Wäldern.
Kulinarik: Blütenknopsen, junge Blätter und gekochte inulinhaltige Wurzel wie Salat oder Gemüse zubereiten. Bitterer Geschmack unterstützt die Verdauung, wirkt blutreinigend und fiebersenkend. Reich an Mineralstoffen und Vitamin (A, B, C und D).
Passt zu: Roter Bete, Kopfsalat, Schinken, Weichkäse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Eiern, Reis