Obst und Nüsse

Sie bringen nicht nur Abwechslung auf unsere Speisekarte, sondern sind auch wichtig für eine nachhaltige Landwirtschaft. Eine Fläche, welche mit einer Mischbeflanzung aus Ackerfrüchten, Büschen, Gemüsen und Obst oder Nussbäumen bepflanzt ist, erzeugt nicht nur mehr Lebensmittel und ist dadurch effektiver genutzt, sondern orientiert sich auch besser an natürlichen Vorbildern. Techniken wie Agroforstwirtschaft oder Huttewald-Wirtschaft (Waldweiden), gelten als zukunftsweisende Anbaumethoden und tragen sehr viel zur Steigerung der Biodiversität, der Bindung von Treibhausgasen und der Bodenerosion bei. Obst- und Nussbäume versorgen uns auch mit besonders hochwertigen Lebensmitteln, welche unseren Speiseplan mit zahlreichen Inhaltstoffen bereichern. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort «An apple a day, keeps the doctor a way». Äpfel haben jedoch nicht das ganze Jahr über Saison, weshalb es sich anbietet die regionale Vielfalt besser kennenzulernen.

Mispel

Portrait

Nachdem die Römer die Mispel nach Europa brachten, war sie im Mittelalter ein weit verbreiteter und geschätzter Fruchtbaum. In den Kräuterbüchern wurde die Mispel damals als Mittel gegen Nierensteine und zur Wundheilung gepriesen. Im Laufe der Zeit ist das Obst etwas in Vergessenheit geraten, so findet man die Bäume bei uns in der Gegend mittlerweile fast nur noch als Ziergehölz. In der Schweiz werden die Mispeln heute vor allem um den Vierwaldstättersee vermehrt zur Obstgewinnung angebaut. In dieser innerschweizerischen Region wird die Frucht, abgeleitet aus dem Italienischen «nespole», auch als Näschpli bezeichnet. In Nidwalden war die Mispel früher oft im Samichlaus-Säckli zu finden und an einigen Orten sogar unter dem Christbaum. 

Nach dem ersten Frost Ende Oktober, wenn die anderen Obstbäume bereits abgeerntet sind, können die Mispeln direkt vom Baum genascht oder für die weitere Verarbeitung eingesammelt werden. Vor dem Frost sind die Früchte zwar ungiftig, aber steinhart und eher ungeniessbar. Ausserdem empfiehlt es sich das Obst nach der Ernte noch einige Wochen nachreifen zu lassen, wodurch sie teigig-weich und aromatisch werden. Dafür eignet sich eine Obstkiste mit ausgelegtem Stroh in einem kühlen Raum. Durch die enthaltenen Gerbstoffe, die bei Verdauungsstörungen helfen sollen, sind Mispeln sehr gesund. Zudem enthält das Obst viel Pektin und Mineralstoffe, insbesondere Kalium. 

Die reife Mispel kann roh gegessen werden. Im Geschmack ist sie leicht säuerlich und erinnert an eine Mischung aus Birne und Feige. Noch besser eignet sich das Obst zum einmachen von Konfitüren, Gelees und Kompott z.B. als Füllung für Kuchen und Nussgipfel. Der hohe Pektingehalt verbessert die Gelierfähigkeit. Ein besonderer Genuss ergibt sich auch aus der Kombination mit Äpfeln, Birnen, Quitten oder Hagebutten.

Im Saarland wird aus den Früchten der Mispel ein Schnaps mit dem Namen «Hundsärsch» gebrannt.

Mespilus germanica

Steckbrief

Die Mispel (Mespilus germanica) gehört zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie gehört somit zu den Apfelfrüchten und ist verwandt mit der Quitte.

Namen: Näschpli (Innerschweiz), Hundsärsch (Saarland)

Herkunft: Kaukasus, Kleinasien, nördlicher Iran und Griechenland

Standort: sonnig und kalkarme, eher trockene und nährstoffreiche Böden

Saison: nach dem ersten Frost, Ende Oktober

Kulinarik: roh oder gekocht als Kompott, Gelee, Marmelade, Saft

Speierling

Portrait

Den Speierling gibt es sowohl als Wildpflanze wie auch in domestizierter Version. Die beiden Varianten unterscheiden sich nur wenig. Durch die mittelalterlichen Klöster wurde der Baum weiterverbreitet. Da die Pflanze für Speisezwecke sehr geschätzt wurde. Heute ist dessen Nutzung fast gänzlich in Vergessenheit geraten. Nur in einzelnen Regionen geniesst der Speierling immer noch grosse Beliebtheit. Die frischen im Durchmesser etwa 3 cm umfassenden Früchte, sind herb im Geschmack und sollten 2-3 Wochen an einem trockenen und kühlen Ort gelagert werden, bis sie weich sind. Danach sind sie genussreif und gelten als sehr aromatisch. In Basel kann der Speierling sowohl wild gefunden, wie auch über ediBâle bezogen werden.

Steckbrief

Speierling (Sorbus domestica) ist ein Baum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er besitzt je Region verschiedene Namen und ist mit der als Vogelbeere bekannten ebenfalls essbaren Eberesche (Sorbus aucuparia) verwandt. Den Kelten galt er als ein heiliger Baum.

Herkunft: Der Speierling stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem Balkan. Durch die Römer wurde er nördlich der Alpen verbreitet. Er kann jedoch sporadisch um fast das ganze Mittelmeer herum, bis Marokko gefunden werden. In der Schweiz findet er sich vor allem in der West- bis Nordwestschweiz. 

Saison: Geerntet wird von September – Oktober

Kulinarik: Die Früchte werden nach dem Ernten gelagert, bis sie nachgereift und weich sind, dann sollen sie ein sehr fruchtiges fast schon tropisches Aroma entwickelt haben. Die Früchte können jedoch getrocknet im Müesli oder zu Most gepresst werden. Auch beliebt sind Konfitüre und Mus.

Sorbus domestica